Dachau Institut Psychologie und Pädagogik

Leitung: Dr. Jürgen Müller-Hohagen und Ingeborg Müller-Hohagen
Kontakt: wGuRV""CA9R(]9;;1==95XC08437XVjiqG?B=EMGkSGOPJ[T

Das Dachau Institut Psychologie und Pädagogik, angesiedelt am Ort eines der ersten und bekanntesten KZ, ist ein Ort für alle, die sich intensiver über psychologische und pädagogische Folgen des Nationalsozialismus bis ins heutige Leben von Menschen informieren und austauschen wollen.

Das Dachau Institut Psychologie und Pädagogik sucht möglichst viel vom Geist derer weiterzutragen, die sich gegen die Nazis gestellt oder die nach 1945 Aufklärung vorangebracht haben. Im Mittelpunkt der Arbeit des Instituts steht die alltagsbezogene Erforschung und Darstellung von bis heute wirksamen Aus- und Fortwirkungen. Es werden Wege erkundet, wie im Alltag, also in einem anderen Bereich als dem offiziellen Gedenken, mit diesem Erbe umzugehen ist. Den Horizont bilden dabei die Erfahrungen der Verfolgten.

Die Arbeit des Instituts basiert vor allem auf folgenden Einsichten:

  • Die Zeit des Nationalsozialismus ist bei weitem nicht lange vorbei, sondern in vielen gesellschaftlichen Bereichen einschließlich den seelischen Untergründen noch sehr nahe.
  • Wenn dies, wie es verbreitet geschieht, verkannt wird, so ist das auf psychologischer Ebene ein Zeichen von Verleugnung, aber auch von fortbestehendem Verschweigen.
  • Der gesellschaftliche Umgang oder Nicht-Umgang mit dieser extremen Vergangenheit wirkt weit hinein in das bewusste und unbewusste Seelenleben der Einzelnen und beeinflusst in hohem Maße das Zusammenleben in Familie, Schule und Gesellschaft.
  • Auswirkungen aus der Nazizeit sind auch noch bei Enkeln und Urenkeln festzustellen.
  • Pädagogische Praxis – sei es in Krippe, Kindergarten, Schule, Hort oder Hochschule – ist nicht ablösbar von diesen Zusammenhängen.
  • Es ist wichtig, die verschiedenen Seiten zu sehen, dabei aber nicht das Schicksal der Verfolgten und ihrer Nachkommen zu vermengen mit der Verwirrung und dem Leid, das es auch bei Tätern, Tatbeteiligten, Mitläufern, Zuschauern sowie ihren Kindern und Kindeskindern gegeben hat und weiterhin gibt.
  • Von großer Bedeutung für die Arbeit des Instituts ist der internationale Austausch über die psychologischen Auswirkungen politischer Gewalt und die zu ziehenden pädagogischen Konsequenzen. Das dient aber nicht dazu, die Beispiellosigkeit der von Nazi-Deutschen und ihren Helfershelfern begangenen Verbrechen zu relativieren.
  • Nur wenn wir wahrnehmen, wie sehr wir uns auch im heutigen Deutschland noch in Verstrickungen politischer Gewalt aus der NS-Zeit befinden, können wir davon freier werden.


Das Dachau Institut Psychologie und Pädagogik wurde am 1. 12. 2001 von Dr. Jürgen Müller-Hohagen und Ingeborg Müller-Hohagen gegründet und steht unter ihrer Leitung. Sie leben seit 1982 in Dachau und haben sich dort zeitgeschichtlich engagiert und ehemalige Häftlinge kennengelernt. Gerade in der Begegnung mit diesen konnten sie eigene blinde Flecken bemerken und in der Folge zu überwinden suchen, in ihrem persönlichen Leben ebenso wie in den Berufsfeldern. Daraus erwuchsen Vorträge, Seminare, Buch- und Zeitschriftenveröffentlichungen, und es kam zu wichtigen Kontakten in Deutschland und außerhalb.